Jenseits von Bio: Warum nachhaltiger Kaffeeanbau mehr als nur Zertifikate bedeutet
In der Welt des Kaffees wird oft angenommen, dass Bio-Zertifizierungen der Goldstandard für Nachhaltigkeit und ethische Praktiken sind. Doch unser Besuch bei unserem Kaffeefarmer in Indien hat uns eine tiefere Perspektive eröffnet, die wir gerne mit euch teilen möchten. Diese Erfahrungen beleuchten, wie nachhaltiger Anbau auch ohne die formelle Bio-Zertifizierung bedeutsam und wirkungsvoll sein kann.
Die Herausforderungen kleiner Kaffeebauern
Unser Kaffeefarmer aus Indien, der hinter unserem Passion Pulse Espresso steckt, führt einen Betrieb, der sich durch nachhaltige Anbaumethoden auszeichnet, jedoch bisher keine Bio-Zertifizierung angestrebt hat. Die Entscheidung gegen eine Bio-Zertifizierung wurde nicht leichtfertig getroffen, jedoch können die Kosten sowie die bürokratischen Hürden, die mit der Zertifizierung verbunden sind, für kleinere Betriebe eine erhebliche Belastung darstellen.
Innovative Nachhaltigkeitspraktiken auf der Kaffeeplantage
Trotz des Fehlens einer Bio-Zertifizierung hat unser Farmer nicht aufgehört, in nachhaltige Technologien und Praktiken zu investieren, die sowohl die Umwelt als auch die Lebensbedingungen seiner Mitarbeitenden verbessern. Ein bedeutendes Beispiel dafür ist das neue Wasserleitungsnetz, das zusammen mit Regenwassertanks installiert wurde, um eine effiziente Bewässerung der Kaffeepflanzen zu gewährleisten. Diese Innovation reduziert nicht nur den Arbeitsaufwand für die Farmarbeitenden erheblich, sondern nutzt auch natürliche Ressourcen nachhaltig.
Er pflanzt gezielt Schattenbäume, um ein gesundes Mikroklima für die Kaffeepflanzen zu schaffen und die natürliche Flora und Fauna zu unterstützen. Der Wald rund um die Plantage bleibt unberührt, und es wird darauf geachtet, keine Bäume unnötig zu roden. Selbst die Bäume, die durch Unwetter zu Fall kommen, erhalten ein zweites Leben, indem sie lokal zu Möbeln verarbeitet werden. Diese Zusammenarbeit mit nahegelegenen Tischlereien fördert nicht nur die lokale Wirtschaft, sondern reduziert auch den ökologischen Fußabdruck der Farm.
Zur Schädlingsbekämpfung setzt unser Partner auf kreative, umweltfreundliche Methoden. Bei den Arabica-Pflanzen verwendet er spezielle Tapes, die Schädlinge physisch blockieren, ohne chemische Mittel einzusetzen. Für Robusta-Pflanzen nutzt er Alkoholfallen, die Insekten effektiv anlocken und einfangen. Diese Methoden schützen die Pflanzen und das umliegende Ökosystem, ohne auf harte Chemikalien zurückzugreifen.
Die Bedeutung des Rainforest Alliance-Zertifikats
Unser Kaffeefarmer in Indien ist stolz darauf, ein Rainforest Alliance-Zertifikat zu besitzen, das seine Hingabe zu nachhaltiger Landwirtschaft bestätigt. Dieses Zertifikat ist ein Beleg dafür, dass er umweltschonende Anbaumethoden praktiziert, die Biodiversität fördern und faire Arbeitsbedingungen unterstützen. Dabei geht es um den Schutz ökologischer, sozialer und wirtschaftlicher Ressourcen, was zentral für eine nachhaltige Zukunft ist.
Obwohl wir das Rainforest Alliance-Logo aufgrund zusätzlicher Kosten und Zertifizierungsverfahren aktuell nicht auf unseren Verpackungen verwenden, entscheiden wir uns bewusst dafür, diese Mittel stattdessen gezielt dort einzusetzen, wo sie den größten Unterschied machen können. Anstelle der Kosten für das Zertifizierungsverfahren fließen diese Ressourcen direkt in Projekte, die unsere Partner und ihre Gemeinschaften unterstützen. Bald werden wir mehr über diese Projekte und ihre positiven Auswirkungen berichten.
Fazit
Wir schätzen die Bedeutung von Labels und Zertifikaten sehr, die als entscheidende Werkzeuge für Transparenz und Vertrauen in der nachhaltigen Landwirtschaft dienen. Sie bieten eine wichtige Absicherung und Kontrolle. Doch glauben wir auch, dass es wichtig ist, Kaffeefarmern ohne Bio-Zertifikat eine Chance zu geben, wenn sie, wie der Farmer unserer indischen Kaffeefarm, nachweislich herausragende nachhaltige Praktiken umsetzen. In Fällen, wo das Fehlen eines Zertifikats nicht aus Mangel an Nachhaltigkeit resultiert, kann die direkte Unterstützung dieser Farmer besonders wertvoll sein. Durch unsere Partnerschaft und persönliche Überprüfung haben wir gesehen, dass der Farmer unserer indischen Kaffeefarm in vielen Bereichen sogar über die Anforderungen hinausgeht. Dies bestärkt uns darin, auch solche engagierten Produzenten zu unterstützen, die alternative Wege zur Nachhaltigkeit beschreiten.
In unseren Vlogs, die du auf dem YouTube-Kanal von Marc Koch finden kannst, zeigen wir transparent, wie nachhaltiger Kaffeeanbau in Aktion aussieht und laden dich ein, Teil dieser wichtigen Reise zu sein.